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“Iss mal klimabewusst” mit umweltfreundlichem Catering – nachgefragt bei eco2eat

August 26, 2022

Wenn man an die Gemeinschaftsgastronomie denkt, kommen den meisten wohl als erstes Bilder von riesigen Mengen an Lebensmitteln und ebenso riesigen Mengen an Verpackungsmüll in den Kopf. In der Cateringbranche geht es nunmal in erster Linie darum, eine große Anzahl an Menschen mit Essen zu versorgen.

Für das Team von eco2eat muss das den Nachhaltigkeitsaspekt aber in keinster Weise ausschließen. Im Interview erzählt uns Verena Schumacher, auf welche Weise eco2eat eine Ernährungswende in der Cateringbranche herbeiführen wollen und was für sie in Bezug auf Umwelt- und Tierschutz an erster Stelle steht.

LifeVERDE: Hallo Verena, eco2eat wird die erste Plattform sein, die umweltfreundliches Catering durch gerettete Bio- und regionale Lebensmittel anbietet. Stell unseren Leser*innen eco2eat gerne einmal vor.  

Verena Schumacher: Iss mal klimabewusst – diesen Apell haben wir uns auf die Fahnen geschrieben! Das eco2eat Konzept steht für eine Ernährungswende in der Cateringbranche. Zusammen mit unseren Partnern verarbeiten wir gerettete Lebensmittel aus bio-regionalen Zutaten zu klimafreundlichen, qualitativ hochwertigen Gerichten. Es muss nicht immer alles perfekt sein, damit es schmeckt!
Unsere Mittagslunchs aus geretteten Lebensmitteln bringen wir in Re-Bowls in Umlauf. Wir bieten flexible und zeitgemäße Lösungen für die Verpflegung in der Gemeinschaftsgastronomie, im Büro oder im Homeoffice.

FÜR UNTERNEHMEN UND MITARBEITER*INNEN:

Unsere Businesskunden erhalten qualitativ hochwertige Gerichte in Bio-Qualität aus geretteten Lebensmitteln und Erzeugnissen direkt vom Feld. Das eco2eat Konzept ist sowohl in der betriebseigenen Kantine als auch für die Mitarbeiter*innen im Homeoffice umsetzbar. Unsere Businesskunden können aus dem täglich wechselnden Angebot ihre Lunchgerichte bestellen, den Lieferort bestimmen und den Bestellprozess online abschließen.
Eco2eat bietet eine gesunde, kreative und zeitgemäße Team-Verpflegung, mit der du deine Wertschätzung gegenüber der Umwelt, dem Klima und dem Tierwohl zum Ausdruck bringen kannst.

FÜR ERZEUGER, HERSTELLER, PRODUZENTEN UND HÄNDLER:

Biohöfe erschließen dabei erstmals das Marktsegment Catering und profitieren von stabilen Absatzmengen und Preisen. Lebensmittelproduzenten sowie Groß- und Einzelhändler können nicht mehr verwertbare Produkte noch sinnvoll in einen Kreislauf bringen. Wir arbeiten ausschließlich mit regionalen Biopartnern zusammen. Durch die kurzen Transportwege zwischen unseren Produzenten und Zulieferern und unseren Cateringpartnern leisten wir somit einen positiven Beitrag zur Verringerung der CO2-Emissionen.

FÜR DIE GEMEINSCHAFTSVERPFLEGUNG:

Unsere produzierenden Cateringpartner bekommen eine transparente Verfügbarkeit an geretteten Lebensmitteln und Erzeugnissen. Da bei eco2eat das Tierwohl und das nachhaltige Handeln an erster Stelle stehen, werden alle Gerichte vegetarisch oder vegan, sowie ausschließlich aus frischen regionalen Bio-Zutaten zubereitet. Unsere Speisen sind so konzipiert, dass sie nur noch erhitzt werden müssen (bei warmen Lunchgerichten) ohne dabei an Qualität und Geschmack zu verlieren. Die Gerichte werden einzeln portioniert in Re-Pfand-Behältern angerichtet und in Umlauf gebracht.

Eco2eat ist die erste grüne „Online Kantine“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat eine 360° Wertschöpfungskette zu bilden. Wir retten nicht nur am Anfang der Lieferkette, sprich direkt vom Feld oder Erzeuger, sondern auch am Ende der Lieferkette.
Was uns antreibt? Wir sind davon überzeugt, die Welt besser gestalten zu können und den Bereich Catering neu zu definieren. Sind dir all diese Werte ebenso wichtig wie uns? Dann werde auch du zum ecoTarier!

Welche Missstände in der Cateringbranche haben euch dazu bewogen, einen eigenen, grüneren Weg einzuschlagen?

Das Konzept von eco2eat hatte seine Ursprungsidee darin, sich für eine Ernährungswende in der Gemeinschaftsgastronomie einzusetzen.

Wir möchten umdenken und ein Zeichen in puncto Lebensmittelverschwendung setzen. Daher haben wir uns der Aufgabe gestellt, ein Konzept für die Cateringbranche zu entwickeln, bei dem in der Produktion maximal viele Lebensmittel aus geretteten bio-regionaler Erzeugung einbindet. Krumm schmeckt genauso gut – mit diesem Vorsatz und der Überzeugung, zu fairen Preisen, gesundes und nachhaltiges Essen für die Gemeinschaftsgastronomie zu produzieren, ist das Grundkonzept von eco2eat entstanden. Wir haben den Spagat von Unternehmen in Bezug auf eine kostengünstige, aber dennoch gesunde und nachhaltige Verpflegung ihrer Mitarbeiter*innen erkannt und aufgegriffen.
Mit unserer Aufforderung: „iss mal klimabewusst“ haben wir bei der Konzeption nicht nur Teilaspekte berücksichtigt; wir haben das große Ganze unter ökonomisch, ökologisch und sozialen Aspekten unter die Lupe genommen.

Euer Ziel ist es, die Cateringbranche auf nachhaltige Weise zu revolutionieren. Was genau sind eure Pläne und wie werdet ihr diese umsetzen?

Was uns angetrieben hat? Wir sind davon überzeugt, die Welt besser gestalten zu können und den Bereich Catering neu zu definieren.

Nachhaltigkeit ist kein Trend. Bereits definierte Grundsätze wie Ökostrom, kurze Transportwege, Green Meetings, kompostierbares Geschirr- und Besteck, der Verzicht auf Plastik, ökologische Müllentsorgung, biologische Reinigungsmittel und der Einsatz von up- und recyceltem Eventequipment reichen nicht mehr aus.
Dies sind Basics, die unsere Branche von Haus aus mitbringen sollte. Nachhaltigkeit verlangt mehr: Iss mal klimabewusst!

Den größten Beitrag können wir dazu leisten, indem wir vermehrt auf Fleisch und sonstige tierische Produkte verzichten und uns gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen. Gesagt, getan – so war der Grundstein für das Konzept eco2eat gelegt. Wir sind davon überzeugt, dass gesundes Essen und der vermehrte Einsatz pflanzlicher Produkte keine „Luxusernährungsform“ ist und auch nicht als gern gebrauchte Ausrede herhalten sollte. Bei der Konzeption haben wir uns daher darauf konzentriert, wie wir eine klimabewusste Ernährung in der Gemeinschaftsgastronomie wirtschaftlich umsetzten können. Unsere Recherchen ergaben, dass Caterer bislang kaum gerettete Lebensmittel in ihrer Produktion einsetzten.
Wir konzentrieren uns auf krummes Obst und Gemüse, was nicht mehr im Handel verkauft wird, da es den optischen Anforderungen nicht entspricht – also Lebensmittel, die aufgrund von Transportschäden, falschen oder fehlerhaften Verpackungen, Überproduktionen, Saisonartikeln oder kurzes Mindesthaltbarkeitsdatum im Müll landen, obwohl sie noch durchaus verwertbar sind.

Das Thema Lebensmittelrettung ist nicht neu. Wir haben nur hinterfragt, wie man die entsprechenden Strukturen einer ganzen Branche in puncto Angebot, Verfügbarkeit, Logistik und effizienter Umsetzung zwischen den regionalen Erzeugern, Händlern und den Caterern dauerhaft herstellen kann. Caterer kaufen überwiegend bei großen Lieferanten und Zwischenhändlern ein. Der Direktbezug beim Erzeuger findet hingegen nur vereinzelt statt. Caterer der Gemeinschaftsgastronomie profitieren hier von Sonderkonditionen und der direkte Einkauf bei Erzeugern in der Region wäre viel zu aufwendig und unwirtschaftlich umzusetzen – betrachtet man dieses Einkaufsprozedere aus Sicht eines einzelnen Unternehmens.

Think outside the Box”– es musste also aus unserer Sicht eine Plattform her, die die zentralen Strukturen schafft, bioregionale, gerettete Erzeugnisse in die Cateringküchen zu bringen, um daraus gesunde und frische Gerichte in einem vertretbaren Kostenrahmen zu produzieren, welche dann in einer Art „grüne Online-Kantine“ in der Gemeinschaftsgastronomie angeboten werden. Die Zeit der sterilen Betriebskantine ist vorbei. Wenn die Belegschaft heute zum Mittagessen zieht, trifft sie auf bunte Erlebnisräume, vegane Buffets und Chill-out-Bereiche.

Das eco2eat Konzept steht für eine Ernährungswende in der Cateringbranche. Zusammen mit unseren Partnern verarbeiten wir gerettete Lebensmittel aus bio-regionalen Zutaten zu klimafreundlichen, qualitativ hochwertigen Gerichten. Unsere Mittagslunchs aus geretteten Lebensmitteln bringen wir in Re-Pfand-Bowls in Umlauf. Unser Konzept ist sowohl kompatibel für das komplette Outsourcing des Betriebsrestaurants, für Offices und Working Spaces ohne eigene Kantine, das gemeinsame Team Lunch oder die Verpflegung im Homeoffice. Da wir hierbei auf maximale Effizienz gesetzt haben, können wir kostenoptimierte flexible Lösungen anbieten, die dabei den wichtigsten Aspekt nicht aus dem Fokus verlieren: gesundes, frisches, regionales und klimafreundliches Essen! Durch unsere wohldurchdachten Prozessabläufe ist es uns möglich, dies in große Mengen zu einer stets gleichbleibenden Qualität und moderaten Herstellungskosten anbieten zu können.

Wer sind eure Partner*innen und woher bezieht ihr die geretteten Lebensmittel?

Ohne unsere Partner*innen geht bei uns nichts. Unser stetig wachsendes Netzwerk von Partner*innen setzt sich aus kleinen und großen Bio-Betrieben in Deutschland, Spanien, Frankreich und einigen EU-Ländern zusammen. Durch ein optimiertes flächendeckendes Netzwerk können wir eine saisonale Auswahl an geretteten Produkten in großen Mengen stets sicherstellen. Da das eco2eat Konzept nicht auf langfristigen Menüplanungen basiert, sondern wir unser Angebot immer nur für zwei Wochen im Voraus planen, spekulieren wir nicht auf Vorhersagen, welches Gemüse oder Obst in Monaten erntereif sein könnte. Wir planen die Hauptkomponenten unsere Gerichte immer nur auf Basis der aktuellen Verfügbarkeit der Zutaten. Dies wirkt sich natürlich positiv auf unsere Kostenstruktur aus. Da wir durchaus wissen, dass das operative Cateringbusiness sehr zeitintensiv ist und daher oftmals kaum Zeit dafür bleibt, Zutaten direkt von einzelnen regionalen Erzeugern zu beziehen, haben wir hier geeignete Prozesse entwickelt, die für beide Seiten in jeder Hinsicht ein Zugewinn sind. Wir agieren als Bindeglied zwischen den regionalen Erzeugerbetrieben und den Cateringunternehmen. Regionale Bauern erschließen damit erstmals einen ganz neuen Markt. Cateringunternehmen müssen nicht mehr teure (importierte) Waren und/ oder Erzeugnisse aus industrialisierter Landwirtschaft über den Groß- und Einzelhandel beziehen. So sind wir in der Lage regionale, kreative Bio-Gerichte aus geretteten Zutaten zu einem ausgewogenen Preis-Leistungsverhältnis anzubieten.

Wie können wir die Abläufe im Catering mit geretteten Rohstoffen sinnvoll in Einklang bringen, um mit unserem Konzept ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung zu setzen? Von der Idee zur Lösung haben wir ein ganzheitliches Ökosystem entwickelt, was all diese Komponenten aufgreift und sinnvoll einbindet. Unsere Software basiert auf dem Gesamtsystem der Wertkette für Lebensmittel, die den gesamten Weg von der Erzeugung landwirtschaftlicher Rohstoffe und ihrer Input-Sektoren über Transport und Verarbeitung für den Handel bis zum Essen auf dem Tisch der Endverbraucher*innen umfasst.

Wie gestaltet ihr die Verpackungen und den Transport eurer Gerichte klimafreundlich?

Unsere Gerichte sind so konzipiert, dass sie verzehrfertig angerichtet sind und teilweise nur noch erhitzt werden müssen (bei warmen Lunchgerichten), ohne dass ein Qualitätsverlust entsteht. Die Auswahl der Gerichte in der App wechselt täglich. Eco2eat bietet ausschließlich frisch zubereitete Speisen an. Ein weiterer Vorzug besteht darin, dass wir hygienekonform arbeiten, da unsere Gerichte einzeln verpackt sind. Wir setzen auf eine nachhaltige Produktion und Auslieferung und verursachen durch die Re-Bowls keinen Verpackungsmüll. VYTAL haben wir als festen Kooperationspartner ausgewählt, um eine entsprechende Pfand Kreislauflogistik sicherstellen zu können.

Bei der Logistik haben wir ebenfalls einen nachhaltigen Partner in Boot holen können. Die Firma BringBoo wird unsere Kund*innen und Pick-up Points mittels Elektrofahrzeugen oder Lastenfahrrädern beliefern. Wir werden vorhandene regionale Strukturen für die Gründung von „Service-Hubs“ nutzen und vortwährend ausbauen. Dort, wo wir neue Standorte erschließen, werden wir Zuliefererstrukturen bündeln. Die Hub-Funktion hat den Vorteil, dass wir für die optimalen Strukturen größere Mengen an geretteten Lebensmitteln zentral an unsere Partnercaterer verteilen können.
Über die eco2eat Plattform ist auf diese Weise ein sehr großes Sortiment und Volumen abrufbar, das von mehreren kleinen spezialisierten und zusammenarbeitenden Betrieben erzeugt wird. Durch diese Zentralisierung sparen wir unnötige zusätzliche Transportwege und somit CO2 ein. Unsere Pick-up Partner werden jegliche Einzelhandelbetriebe sein, die in ihrem Business ebenfalls eine nachhaltige Ausrichtung verfolgen. Die Pick-up Partner werden von eco2eat akquiriert.

Für wen ist euer grüner Catering-Service geeignet und wie kann man die Gerichte bestellen?

Unser eco2eat Konzept richtet sich an gewerbliche Kunden (Unternehmen, Mitarbeiter*innen im Unternehmen oder Homeoffice). Eco2eat ist somit die erste grüne „Online Kantine“. Hierzu haben wir eine Kunden-App entwickelt, die als Bestellplattform fungiert. Unternehmen können sich hier registrieren und werden dann von uns freigeschaltet. Zur Auswahl im Verkaufsangebot stehen täglich zwei Salate/ Bowl, eine Suppe/ Eintopf, ein kreatives Fingerfood, ein vegetarisches und ein veganes Gabelgericht, eine Sandwichalternative und eine süße Speise.
Die User*innen erhalten zu jedem Gericht detaillierte Auskünfte über die Herkunft der Zutaten, deren Nährwert, deren spezifischen Eigenschaften, Allergene und Zusatzstoffe. Zudem wird bei jedem Gericht der Nutriscore und der Anteil an geretteten Zutaten, die in der Speise verarbeitet wurden, ausgewiesen.
Die gewerblichen Endkunden können nun via der eco2eat Kunden-App ihre Bestellung (Gericht und Zeitfenster für Abholung / Anlieferung) aufgeben.

Den Kund*innen stehen dabei folgende Möglichkeiten zur Auswahl:

  • das Gericht kann beim Partner Cateringunternehmen selbst abgeholt werden
  • Selbstabholung bei einem vom Partner Pick-up Point in der Nähe des Endkunden
  • Anlieferung zum Unternehmensstandort gegen eine Anlieferungspauschale

Bezahlt wird über die App via unterschiedlichster Zahlungsmöglichkeiten (PayPal, Apple Pay, Kreditkarte oder auf Rechnung).

Was sind eure Wünsche für die Zukunft von eco2eat?

Über eco2eat sollte ein immer großes Sortiment und Volumen an geretteten Lebensmitteln abrufbar sein, das wir durch partnerschaftliche Zusammenarbeit von mehreren kleinen spezialisierten Erzeugerbetrieben sowie großen Handelspartnern regional beziehen können. Unser Ziel ist es, dass wir wieder die Wertschöpfungsketten schaffen, die früher selbstverständlich waren und aus unserer Sicht auch heute noch Sinn machen.

Das Konzept von eco2eat möchte stetig mehr Cateringunternehmen dazu zu ermutigen, die notwendige Systemveränderung aktiv mitzugestalten und darin eine Vorreiterrolle zu übernehmen sowie Lieferanten der Gemeinschaftsverpflegung zu der Beschaffung nachhaltiger geretteter bio-regionaler Lebensmittel verpflichten. Außerdem möchten wir den Erzeugerbetrieben durch unsere stetig wachsende Plattform einen sicheren Absatzkanal bieten und neue, zukunftsweisende Wege für die Cateringbranche erschließen.

Euer Motto lautet: “Iss mal klimabewusst”. Welchen Tipp könnt ihr vor allem denjenigen mitgeben, die wenig Zeit für bewusstes Einkaufen oder Kochen haben?

Bestellt einfach bei eco2eat! Oder achtet zumindest bei eurem Einkauf vermehrt darauf, euch für regionale und qualitative Produkte zu entscheiden. Versucht einmal mehr auf Fleisch zu verzichten und achtet bei sonstigen tierischen Produkten auf eine artgerechte Haltung. Bei der Zubereitung solltet ihr versuchen, alles zu verwerten, was das Produkt zu bieten hat – vom Blatt bis zur Wurzel! Und vor allem: kauft nur die Mengen ein, die ihr auch wirklich benötigt und verzehrt. Ihr müsst nicht immer unbedingt viel Zeit dafür aufbringen, euch und dem Klima etwas Gutes zu tun. Man muss einfach nur etwas bewusster mit seinen knappen Ressourcen umgehen.

Vielen Dank für das Interview, liebe Verena!

“Iss mal klimabewusst” mit umweltfreundlichem Catering – nachgefragt bei eco2eat

eco2eat wollen die Cateringbranche revolutionieren, indem sie ausschließlich auf gerettete, bio und regionale Lebensmittel setzen. Lies hier, wie das Unternehmen als erste grüne Online-Kantine Catering nachhaltiger macht.

Zutaten

Wenn man an die Gemeinschaftsgastronomie denkt, kommen den meisten wohl als erstes Bilder von riesigen Mengen an Lebensmitteln und ebenso riesigen Mengen an Verpackungsmüll in den Kopf. In der Cateringbranche geht es nunmal in erster Linie darum, eine große Anzahl an Menschen mit Essen zu versorgen.

Für das Team von eco2eat muss das den Nachhaltigkeitsaspekt aber in keinster Weise ausschließen. Im Interview erzählt uns Verena Schumacher, auf welche Weise eco2eat eine Ernährungswende in der Cateringbranche herbeiführen wollen und was für sie in Bezug auf Umwelt- und Tierschutz an erster Stelle steht.

LifeVERDE: Hallo Verena, eco2eat wird die erste Plattform sein, die umweltfreundliches Catering durch gerettete Bio- und regionale Lebensmittel anbietet. Stell unseren Leser*innen eco2eat gerne einmal vor.  

Verena Schumacher: Iss mal klimabewusst – diesen Apell haben wir uns auf die Fahnen geschrieben! Das eco2eat Konzept steht für eine Ernährungswende in der Cateringbranche. Zusammen mit unseren Partnern verarbeiten wir gerettete Lebensmittel aus bio-regionalen Zutaten zu klimafreundlichen, qualitativ hochwertigen Gerichten. Es muss nicht immer alles perfekt sein, damit es schmeckt!
Unsere Mittagslunchs aus geretteten Lebensmitteln bringen wir in Re-Bowls in Umlauf. Wir bieten flexible und zeitgemäße Lösungen für die Verpflegung in der Gemeinschaftsgastronomie, im Büro oder im Homeoffice.

FÜR UNTERNEHMEN UND MITARBEITER*INNEN:

Unsere Businesskunden erhalten qualitativ hochwertige Gerichte in Bio-Qualität aus geretteten Lebensmitteln und Erzeugnissen direkt vom Feld. Das eco2eat Konzept ist sowohl in der betriebseigenen Kantine als auch für die Mitarbeiter*innen im Homeoffice umsetzbar. Unsere Businesskunden können aus dem täglich wechselnden Angebot ihre Lunchgerichte bestellen, den Lieferort bestimmen und den Bestellprozess online abschließen.
Eco2eat bietet eine gesunde, kreative und zeitgemäße Team-Verpflegung, mit der du deine Wertschätzung gegenüber der Umwelt, dem Klima und dem Tierwohl zum Ausdruck bringen kannst.

FÜR ERZEUGER, HERSTELLER, PRODUZENTEN UND HÄNDLER:

Biohöfe erschließen dabei erstmals das Marktsegment Catering und profitieren von stabilen Absatzmengen und Preisen. Lebensmittelproduzenten sowie Groß- und Einzelhändler können nicht mehr verwertbare Produkte noch sinnvoll in einen Kreislauf bringen. Wir arbeiten ausschließlich mit regionalen Biopartnern zusammen. Durch die kurzen Transportwege zwischen unseren Produzenten und Zulieferern und unseren Cateringpartnern leisten wir somit einen positiven Beitrag zur Verringerung der CO2-Emissionen.

FÜR DIE GEMEINSCHAFTSVERPFLEGUNG:

Unsere produzierenden Cateringpartner bekommen eine transparente Verfügbarkeit an geretteten Lebensmitteln und Erzeugnissen. Da bei eco2eat das Tierwohl und das nachhaltige Handeln an erster Stelle stehen, werden alle Gerichte vegetarisch oder vegan, sowie ausschließlich aus frischen regionalen Bio-Zutaten zubereitet. Unsere Speisen sind so konzipiert, dass sie nur noch erhitzt werden müssen (bei warmen Lunchgerichten) ohne dabei an Qualität und Geschmack zu verlieren. Die Gerichte werden einzeln portioniert in Re-Pfand-Behältern angerichtet und in Umlauf gebracht.

Eco2eat ist die erste grüne „Online Kantine“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat eine 360° Wertschöpfungskette zu bilden. Wir retten nicht nur am Anfang der Lieferkette, sprich direkt vom Feld oder Erzeuger, sondern auch am Ende der Lieferkette.
Was uns antreibt? Wir sind davon überzeugt, die Welt besser gestalten zu können und den Bereich Catering neu zu definieren. Sind dir all diese Werte ebenso wichtig wie uns? Dann werde auch du zum ecoTarier!

Welche Missstände in der Cateringbranche haben euch dazu bewogen, einen eigenen, grüneren Weg einzuschlagen?

Das Konzept von eco2eat hatte seine Ursprungsidee darin, sich für eine Ernährungswende in der Gemeinschaftsgastronomie einzusetzen.

Wir möchten umdenken und ein Zeichen in puncto Lebensmittelverschwendung setzen. Daher haben wir uns der Aufgabe gestellt, ein Konzept für die Cateringbranche zu entwickeln, bei dem in der Produktion maximal viele Lebensmittel aus geretteten bio-regionaler Erzeugung einbindet. Krumm schmeckt genauso gut – mit diesem Vorsatz und der Überzeugung, zu fairen Preisen, gesundes und nachhaltiges Essen für die Gemeinschaftsgastronomie zu produzieren, ist das Grundkonzept von eco2eat entstanden. Wir haben den Spagat von Unternehmen in Bezug auf eine kostengünstige, aber dennoch gesunde und nachhaltige Verpflegung ihrer Mitarbeiter*innen erkannt und aufgegriffen.
Mit unserer Aufforderung: „iss mal klimabewusst“ haben wir bei der Konzeption nicht nur Teilaspekte berücksichtigt; wir haben das große Ganze unter ökonomisch, ökologisch und sozialen Aspekten unter die Lupe genommen.

Euer Ziel ist es, die Cateringbranche auf nachhaltige Weise zu revolutionieren. Was genau sind eure Pläne und wie werdet ihr diese umsetzen?

Was uns angetrieben hat? Wir sind davon überzeugt, die Welt besser gestalten zu können und den Bereich Catering neu zu definieren.

Nachhaltigkeit ist kein Trend. Bereits definierte Grundsätze wie Ökostrom, kurze Transportwege, Green Meetings, kompostierbares Geschirr- und Besteck, der Verzicht auf Plastik, ökologische Müllentsorgung, biologische Reinigungsmittel und der Einsatz von up- und recyceltem Eventequipment reichen nicht mehr aus.
Dies sind Basics, die unsere Branche von Haus aus mitbringen sollte. Nachhaltigkeit verlangt mehr: Iss mal klimabewusst!

Den größten Beitrag können wir dazu leisten, indem wir vermehrt auf Fleisch und sonstige tierische Produkte verzichten und uns gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen. Gesagt, getan – so war der Grundstein für das Konzept eco2eat gelegt. Wir sind davon überzeugt, dass gesundes Essen und der vermehrte Einsatz pflanzlicher Produkte keine „Luxusernährungsform“ ist und auch nicht als gern gebrauchte Ausrede herhalten sollte. Bei der Konzeption haben wir uns daher darauf konzentriert, wie wir eine klimabewusste Ernährung in der Gemeinschaftsgastronomie wirtschaftlich umsetzten können. Unsere Recherchen ergaben, dass Caterer bislang kaum gerettete Lebensmittel in ihrer Produktion einsetzten.
Wir konzentrieren uns auf krummes Obst und Gemüse, was nicht mehr im Handel verkauft wird, da es den optischen Anforderungen nicht entspricht – also Lebensmittel, die aufgrund von Transportschäden, falschen oder fehlerhaften Verpackungen, Überproduktionen, Saisonartikeln oder kurzes Mindesthaltbarkeitsdatum im Müll landen, obwohl sie noch durchaus verwertbar sind.

Das Thema Lebensmittelrettung ist nicht neu. Wir haben nur hinterfragt, wie man die entsprechenden Strukturen einer ganzen Branche in puncto Angebot, Verfügbarkeit, Logistik und effizienter Umsetzung zwischen den regionalen Erzeugern, Händlern und den Caterern dauerhaft herstellen kann. Caterer kaufen überwiegend bei großen Lieferanten und Zwischenhändlern ein. Der Direktbezug beim Erzeuger findet hingegen nur vereinzelt statt. Caterer der Gemeinschaftsgastronomie profitieren hier von Sonderkonditionen und der direkte Einkauf bei Erzeugern in der Region wäre viel zu aufwendig und unwirtschaftlich umzusetzen – betrachtet man dieses Einkaufsprozedere aus Sicht eines einzelnen Unternehmens.

Zubereitung

Think outside the Box”– es musste also aus unserer Sicht eine Plattform her, die die zentralen Strukturen schafft, bioregionale, gerettete Erzeugnisse in die Cateringküchen zu bringen, um daraus gesunde und frische Gerichte in einem vertretbaren Kostenrahmen zu produzieren, welche dann in einer Art „grüne Online-Kantine“ in der Gemeinschaftsgastronomie angeboten werden. Die Zeit der sterilen Betriebskantine ist vorbei. Wenn die Belegschaft heute zum Mittagessen zieht, trifft sie auf bunte Erlebnisräume, vegane Buffets und Chill-out-Bereiche.

Das eco2eat Konzept steht für eine Ernährungswende in der Cateringbranche. Zusammen mit unseren Partnern verarbeiten wir gerettete Lebensmittel aus bio-regionalen Zutaten zu klimafreundlichen, qualitativ hochwertigen Gerichten. Unsere Mittagslunchs aus geretteten Lebensmitteln bringen wir in Re-Pfand-Bowls in Umlauf. Unser Konzept ist sowohl kompatibel für das komplette Outsourcing des Betriebsrestaurants, für Offices und Working Spaces ohne eigene Kantine, das gemeinsame Team Lunch oder die Verpflegung im Homeoffice. Da wir hierbei auf maximale Effizienz gesetzt haben, können wir kostenoptimierte flexible Lösungen anbieten, die dabei den wichtigsten Aspekt nicht aus dem Fokus verlieren: gesundes, frisches, regionales und klimafreundliches Essen! Durch unsere wohldurchdachten Prozessabläufe ist es uns möglich, dies in große Mengen zu einer stets gleichbleibenden Qualität und moderaten Herstellungskosten anbieten zu können.

Wer sind eure Partner*innen und woher bezieht ihr die geretteten Lebensmittel?

Ohne unsere Partner*innen geht bei uns nichts. Unser stetig wachsendes Netzwerk von Partner*innen setzt sich aus kleinen und großen Bio-Betrieben in Deutschland, Spanien, Frankreich und einigen EU-Ländern zusammen. Durch ein optimiertes flächendeckendes Netzwerk können wir eine saisonale Auswahl an geretteten Produkten in großen Mengen stets sicherstellen. Da das eco2eat Konzept nicht auf langfristigen Menüplanungen basiert, sondern wir unser Angebot immer nur für zwei Wochen im Voraus planen, spekulieren wir nicht auf Vorhersagen, welches Gemüse oder Obst in Monaten erntereif sein könnte. Wir planen die Hauptkomponenten unsere Gerichte immer nur auf Basis der aktuellen Verfügbarkeit der Zutaten. Dies wirkt sich natürlich positiv auf unsere Kostenstruktur aus. Da wir durchaus wissen, dass das operative Cateringbusiness sehr zeitintensiv ist und daher oftmals kaum Zeit dafür bleibt, Zutaten direkt von einzelnen regionalen Erzeugern zu beziehen, haben wir hier geeignete Prozesse entwickelt, die für beide Seiten in jeder Hinsicht ein Zugewinn sind. Wir agieren als Bindeglied zwischen den regionalen Erzeugerbetrieben und den Cateringunternehmen. Regionale Bauern erschließen damit erstmals einen ganz neuen Markt. Cateringunternehmen müssen nicht mehr teure (importierte) Waren und/ oder Erzeugnisse aus industrialisierter Landwirtschaft über den Groß- und Einzelhandel beziehen. So sind wir in der Lage regionale, kreative Bio-Gerichte aus geretteten Zutaten zu einem ausgewogenen Preis-Leistungsverhältnis anzubieten.

Wie können wir die Abläufe im Catering mit geretteten Rohstoffen sinnvoll in Einklang bringen, um mit unserem Konzept ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung zu setzen? Von der Idee zur Lösung haben wir ein ganzheitliches Ökosystem entwickelt, was all diese Komponenten aufgreift und sinnvoll einbindet. Unsere Software basiert auf dem Gesamtsystem der Wertkette für Lebensmittel, die den gesamten Weg von der Erzeugung landwirtschaftlicher Rohstoffe und ihrer Input-Sektoren über Transport und Verarbeitung für den Handel bis zum Essen auf dem Tisch der Endverbraucher*innen umfasst.